Dhulikhel-oder wie entkommt man Kathmandu?

Wie bereits berichtet steht der arme Nanuk mit akutem Getriebeverlust in einer Werkstatt in Kathmandu und wir warten auf Ersatzteile aus England.
Was tut man also um die Wartezeit zu überbrücken? In Kathmandu zu bleiben stand von Anfang an ausser Frage, das ist zu laut, dreckig und ungemütlich. Dazu ist es noch viel zu teuer. Familie Kunz beschloss nach Dhulikhel zu fahren, ein 9000 Seelendorf, das rund 30 Kilometer südwestlich von Kathmandu liegt.
Der Ort liegt auf einem Hügel und bietet bei klarem Wetter tolle Ausblicke auf die hohen, schneebedeckten Berge des Himalayas. Und im Gegensatz zu den drei Tagen, die wir in Nagarkot verbracht hatten, konnten wir diese Aussicht tatsächlich ein paar Mal geniessen. Viel zu tun gibt es in diesem Dorf nicht, aber das war ja genau was wir nach der Hektik von Kathmandu wollten. Wir verbrachten insgesamt neun Tage hier Oben und konnten so den ein oder anderen Einblick in das Dorfleben bekommen.

Unter anderem konnten das viertägige Tihar Festival miterleben. Das ist eigentlich der höchste Hindufeiertag in Indien aber auch hier in Nepal nach dem Dashein Festival, die Nummer Zwei.
Am zweiten Tag des Festivals wurden in allen Häusern Lichter in die Fenster und Türen gestellt und Blumengirlanden aufgehängt. Dazu wurden vor den Hauseingängen Blumen aufgemalt. Es wurde geputzt und gewischt um sicherzustellen dass die Göttin des Wohlstandes die Häuser besucht. Diese kommt natürlich erst wenn es dunkel ist, deswegen die vielen Lichter – sie dienen dazu der Göttin den Weg zu weisen. Die Kinder des Dorfes ziehen von Tür zu Tür und singen etwas vor und bekommen dann wohl auch ein paar Süssigkeiten. Lola war ganz aus dem Häuschen und wollte alle Kinder singen hören.

Die Frauen in unserem Hotel hatten den ganzen Tag die sogenannten Selrotis gemacht. Das sind süsse Teigkringel, die in Fett ausgebacken werden. Wir konnten uns davon überzeugen, das diese auch ziemlich gut schmecken, denn jeder von uns hatte einen Teller davon geschenkt bekommen. Natürlich bekamen wir auch ein „Tikka“ also eine rote Markierung auf die Stirn gemalt.

Rund zweieinhalb Laufstunden von Dhulikhel entfernt liegt der soganannte Namobuddha, ein altes Heiligtum mit einer kleinen Stupa. Auf dem Hügel liegt der Thrangu Tashi Yangtse Tempel. Dieser wurde erst 2008 eröffnet worden und gehört zu den drei grössten Tempeln im ganzen Himalaya. Ob das auch stimmt wissen wir nicht, aber gross ist er auf alle Fälle.

Wir hatten das Glück eine Zeremonie der in rot gekleideten Mönche miterleben zu können als wir dort waren. Die Mönche bliesen auf den langen Hörnern, und dazu kamen Schellen und grosse Trommeln. Es war ein imposanter Klangteppich, der dem riesigen Raum eine spezielle Atmosphäre verlieh. Dazu kommt eine unglaubliche Farbenpracht mit rot als dominierender Farbe. Wirklich ein eindrücklicher Ort.

Leider war fotografieren wie in allen Tempeln nicht erlaubt. Aber das wären sehr farbenfrohe Bilder geworden.

Wir sind gleich zwei Mal zum Namobuddha bzw. zum Tempel gelaufen und beim zweiten Besucht mussten wir feststellen, dass wir einen Raum übersehen hatten als wir das erste Mal da waren. In diesem Raum steht ein riesiger goldener Buddha, der in einer reichlich verzierten und geschmückten Umgebung steht.

Im Dorfkern stehen einige schöne alte Gebäude, die leider alle in keinem guten Zustand sind. Wir hoffen, dass diese alte Bausubstanz erhalten wird und diese Häuser nicht abgerissen werden, um durch die modernen hässlichen Betonhäuser, die so aktuell sind, ersetzt werden.

Als wir nach neun Tagen das Snow view Hotel verliessen, wurden wir mit allen Ehren verabschiedet. Logischerweise hatten alle (vor allem die Frauen) Lola in ihre Herzen geschlossen und hätten sie am liebsten gleich dabehalten. Wir bekamen alle ein Tikka auf die Stirn gemalt und eine Blumengirlande umgehängt. Dazu jeder einen kleinen Blumenstrauss und Obst. Das scheint hier so Tradition zu sein und bringt den Reisenden vermutlich Glück. Jedenfalls haben uns alle Einheimischen, die wir auf dem Weg zum Busbahnhof getroffen haben (mit unserer Montur) freundlich angelacht.

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