Bürokratischer Wahnsinn in Brisbane

Heute haben wir wieder einmal einen ganzen Tag damit verbracht uns durch den Behördendschungel eines Landes zu kämpfen. Dieses Mal in Brisbane und am Ende des Tages auch erfolgreich.

Wir sind nun komplett legal unterwegs in Australien, etwas das bisher nicht komplett der Fall war. Leider hat man auch in Australien den Effekt dass jeder Bundesstaat seine eigenen Gesetze hat, vor allem wenn es zum Thema Auto und Verkehr kommt.

Wir konnten unser Auto legal bewegen so lange wir den Staat New South Wales oder kurz NSW nicht verlassen würden. Das war möglich durch ein Gesetz dass es Ausländern, die ihr eigenes Auto mitbringen ermöglicht in NSW einfach zu fahren ohne eine Versicherung für Personenschäden abzuschliessen. Eigentlich sehr nett, denn das kostet nichts. Dumm ist nur dass diese Regelung nur innerhalb von NSW gilt, und nicht sobald man einen anderen Staat betritt.

Unsere Anfragen wegen Versicherung waren alle wenig erfolgreich, also beschlossen wir die 160 Kilometer von der NSW Grenze bis Brisbane, das in Queensland liegt einfach halblegal hinter uns zu bringen. Wir konnten Nanuk bei Bekannten abstellen und versuchten nun unser Glück mit den Behörden von Queensland. Internet sei dank, hatten wir eine schöne Liste mit allem was für ein sogenanntes „Overseas vehicle permit“ benötigt wird.

Als erstes braucht man eine sogenannte CTP, also eine compulsory third party insurance. Auf deutsch- eine Haftpflichtversicherung, die hier in Queensland zwingend vorgeschrieben wird. Also im Prinzip wie daheim. Das coole hier in Brisbane war – kein Mensch interessiert sich dafür ob wir Ausländer sind oder nicht oder ob das Auto linksgelenkt ist oder sonst was (wie noch in Sydney). Wir mussten angeben was für ein Autotyp das ist, welche Fahrgestellnummer und das Baujahr. Das war’s – Kostenpunkt 318 Dollar für ein Jahr. Sehr günstig würden wir meinen!

Damit kann man dann zur Verkehrsbehörde, das war gleich unser nächster Gang, denn wir hatten den Ehrgeiz das alles noch an diesem Freitag unter Dach und Fach zu bringen. Mit dem Bus (umständlich) ging’s zur Behörde im Zentrum von Brisbane. Nach 15 Minuten Wartezeit kamen wir dran und wie so oft wusste die Dame nicht so recht was wir wollten. Aber sie war hilfbereit und ihre Vorgesetzte wusste was zu tun war.

Dumm war nun nur, dass unser Auto einer Inspektion unterzogen werden musste und das etwas ist, dass sie in der Innenstadt nicht machen konnten. Also mussten wir an die Aussenstelle in einem Vorort von Brisban verwiesen wo sie die Möglichkeit dazu hatten. Also wieder mit dem Bus nach Hause, das Auto geholt und zur anderen Behörde zehn Kilometer weiter gefahren. Dieses Mal legal, denn die Fahrt zur Behörde darf man machen.

Dort wieder eine Nummer gezogen und gewartet. Wieder eine Sachbearbeiterin die nicht wusste was wir wollten. Plötzlich sollte unser Internationaler Führerschein und der normale Führerschein übersetzt werden und die Fahrzeugpapiere gleich mit dazu … Wir fielen aus allen Wolken. Vorher beim anderen Amt war das alles kein Problem gewesen. Dazu wollten sie nun unsere Visas sehen. Dumm nur dass diese nicht mehr in den Pass geklebt werden, sondern komplett elektronisch sind. Die Fahrzeugbehörde darf aber auf diese Daten nicht zugreifen. Und wir hatten logischerweise nichts schriftliches, denn wir sind ja modern und somit elektronisch.

Aber wir liessen nicht locker und fingen zu diskutieren, das hatte zur Folge, dass nun der Leiter des Amtes dazukam. Der hatte mehr Rechte und akzeptierte unsere Papiere und die Führerscheine, blieb also das Problem der Visas. Irgendwann kam man auf die Idee bei der Einwanderungsbehörde anzurufen und nach einer lange Warteschleife wurde uns dort ein Code mitgeteilt mit dem wir im Internet unser Visa anschauen konnten. In der Zwischenzeit war es bereits 15:30 und wir wussten, dass das Amt um 16:30 zumachen würde.

Unsere Sachbearbeiterin war in der Zwischenzeit aufgetaut und wurde immer freundlicher, sie druckte das Teil für uns aus und hatte nun alle Papiere zusammen um die eigentliche Inspektion durchführen zu können. Also holten wir unser Auto, stellten Nanuk vor dem Haus ab und wurden inspiziert. Das war allerdings ein kurzer Prozess und zum Glück mit der Inspektion wie noch in Neuseeland gar nicht zu vergleichen. In 5 Minuten waren die Lichter, Blinker, Sicherheitsgurte und die Motor- sowie Chassinummer geprüft.

Es ging zurück an den Schalter, wo von allen Dokumenten eine Kopie gemacht wurde und am Ende bekamen wir unser Permit ausgehändigt. Da war es bereits 16:15 und wir hätten am liebsten einen Freudentanz gemacht. Denn hätten wir es nicht geschafft, das Heute zu erledigen, hätten wir bis Dienstag warten müssen, da am Montag ausgerechnet ein Feiertag ist… Uff.

Das coole an der ganzen Sache war, dass wir NICHTS bezahlen mussten. Wir haben uns sehr herzlich bei der Sachbearbeiterin bedankt, die am Ende sicher 1,5 h mit uns verbracht hat, normalerweise dürfen sie pro Kunde nicht mehr als 10 min aufwenden… Ich bin mir sicher dass einige Leute die am warten waren, uns nicht gemocht haben. Aber es hatte noch weitere Schalter, somit war es nicht ganz so schlimm.

Nun können wir endlich ruhigen Gewissens weiterfahren, mit der Queensland Registration können wir ganz Australien bereisen. Uns ist ein riesiger Stein von Herzen gefallen.

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