Quetta Road Block

Auch heute werden wir gegen halb neun abgeholt. Wir müssen durch die ganze Stadt zurück, denn gestern Abend im Hotel wurden wir informiert, dass Touristen den direkten Weg nach Islamabad, der schätzungsweise 750 km gewesen wäre, nicht fahren dürfen.

Wir hatten so was schon leuten gehört und die Polizei unterwegs immer
danach gefragt, die hatte immer gemeint „no problem“. Die haben keine Ahnung! Nun müssen wir über Sukkur fahren, das ist mal ein schlapper Umweg von 750 Kilometern.
Ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt kommt wieder ein Kontrollposten und wir müssen das erste Mal anhalten. Man sagt uns dass wir noch warten müssen, was nichts unübliches ist, denn schon einige Male mussten wir warten bis ein Fahrzeug zur Ablösung eintraf. Wir merken auch hier, dass die Kontrollen ziemlich streng sind. Es wird jedes Fahrzeug kontrolliert, sonst sind an den checkpoints die Einheimischen oft einfach durchgewunken worden. Die Zeit vergeht, 30 Minuten, eine Stunde, jemand informiert uns über einen road block und nach 2h warten kommt jemand und sagt dass wir zurück aufs Polizeirevier nach Quetta müssten. Das ist schon sehr ungewöhnlich und wir wundern uns was der Grund ist. So extrem war es die beiden vorherigen Tage noch nie. Also fahren wir mit einer Eskorte zur rund 4
km entfernten Polizeistation und können im Innenhof unser Auto abstellen. Wir dürfen in ein leerstehendes Büro sitzen und wir bekommen Wasser zum trinken und eine Toilette. Nach etwa einer halben Stunde kommt der Leiter der Polizeistation vorbei und sagt uns dass die Strasse gesperrt ist weil jemand Enführt wurde und es
Demonstranten hat die nun dagegen protestieren und die Strasse blockieren. Das erklärt warum sie uns nicht weiterfahren liessen, nun wissen wir auch woher der schwarze Rauch kam der in der Ferne zu sehen war. Die haben mit brennenden Reifen die Strasse blockiert.
Da wir definitiv keine Lust haben einem wütendem Mob von Leuten zu begegnen warten wir gerne. So hocken wir also weiterhin in „unserem“ Büro, wir bekommen Tee gebracht. Wir entschliessen uns die schweizer Botschaft anzurufen, denn dank Michel hatten wir ja eine pakistanische SIM Karte, die laut seiner Aussage ab Quetta funktionieren sollte. Sie tut uns den Gefallen und die Botschaft reagiert promt. Ein Major Malik, der die Botschaft in Securityfragen berät ruft uns an. Er spricht gut englisch und sagt uns wir sollen ihm einen leitenden Polizisten ans Telefon holen. Gesagt getan- die Beiden unterhalten sich lange und er
erklärt uns noch einmal das was wir schon wissen. Auch sagt er uns dass wir Quetta auf keinen Fall nach 16 Uhr verlassen sollten, da es uns dann nicht mehr im Hellen nach Sibbi unserem eigentlichen Tagesziel nicht mehr reichen würde. Da war es ca. 14 Uhr und sehr weit waren wir diesem Etappenziel am heutigen Tage noch nicht
gekommen Tag noch nicht gekommen. Wenig später traf noch der Polizeichef ein und bot uns sein Zimmer an im oberen Stockwerk an. Dort gab es ein TV und eigene Toilette und er bot uns auch an dass wir
dort übernachten könnten. Wir bekamen etwas zu Essen gebracht, dass sehr lecker und vor allem richtig viel war.
Er sprach recht gut englisch und sagte uns abermals das Balochistan keine sichere Gegend wäre und dass man gestern einen Professor erschossen hätte von einem fahrenden Moped aus. Dazu die Enführung, die den Roadblock verursacht hatte. Kein Wunder war die Polizei so vorsichtig. Kurz nach drei wurden wir informiert, dass die Strasse nun frei wäre und wir fuhren abermals zum Checkpoint.

Aber auch dieses Mal hiess es wieder warten, so frei war die Strasse wohl doch noch nicht…Nach einer Stunde, also kurz nach vier durften wir endlich los. Nach rund 2 Kilometern passierten wir die Stelle an der die Demonstrationen waren. Man hatte die brennenden Reifen bzw. deren Überreste auf die Seite geschoben und wir fuhren zugegebenermassen mit einem etwas sehr mulmigen Gefühl in der Magengegend weiter. Natürlich hatten wir eine Eskorte vorne dran.
Die Distanz bis Sibbi war mit 145 Kilometern angegeben und da uns gesagt wurde, dass wir 3h brauchen, war klar, dass dies keine Schnellstrasse sein könnte.
Wir wussten auch von der Karte, dass wir über den Bolanpass mussten. Zu diesem kamen wir dann auch schon nach einigen Kilometern aber das erste, das wir sahen, waren viele viele Lastwagen und eine sehr schmale Strasse auf der in beiden Richtungen die LKW versuchen aneinander vorbeizukommen. Da die Strasse nicht überall breit genug war für zwei LKW gab es natürlich einen Stau in
alle Richtungen. Unsere Eskorte wusste ja, dass wir einen Geländewagen hatten, und fuhr mit uns neben der Strasse an einem grossen Teil des Staus vorbei.
Mitten im Stau war wohl wieder eine Bezirksgrenze und wir wurden ohne neue Eskorte verabschiedet.
Der Bolanpass selbst war eine richtig spektakuläre Strasse und die Schluchten und Berge, die wir entlang fuhren hätten einige Fotostops gerechtfertigt, aber erstens war die Strasse schmal und man konnte meist schlecht anhalten aber wir wollten ja vor Einbruch der Dunkelheit Sibbi erreichen. Also stoppten wir nicht, ausser der Verkehr zwang uns dazu. Deshalb gibt es auch von diesem Abschnitt keine Bilder.
Die Strasse verlor nun immer mehr und mehr an Höhe und es wurde dadurch immer wärmer, das Thermometer stieg immer höher und bald hatten wir wieder 39 Grad.
Gerade als es begann zu dämmern trafen wir in Sibbi ein und wir konnten in der Polizeiwache schlafen. Die Stadt
selbst sahen wir nie, da dies eine vorgelagerte Polizeiwache war, aber so wussten wir, dass es wenigstens nicht laut werden würde. Wir verbrachten eine sehr heisse Nacht im Auto und selbst am nächsten Morgen zeigte das Thermometer noch 33 Grad an.

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