Von Napier aus ging die Fahrt zum Tongariro National Park, dem vulkanischen Hochland der Nordinsel. Hier stehen die Hauptvulkane der Insel und die wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und um es gleich vorwegzunehmen, dieses Mal hatten wir endlich einmal richtiges Wetterglück. Ich buchstabiere das einmal weil es so selten ist W-E-T-T-E-R-G-L-Ü-c-k! Unglaublich!
Wir hatten uns für die „Desert Road“ also die Strasse, die im Osten an den Vulkanen vorbeiführt entschieden und als wir den höchsten Berg der Nordinsel, den Ruapehu sehen konnten, waren wir natürlich sehr begeistert. Wir sind auf der Schotterpiste, welche an seiner Ostflanke ein Stück nach Oben führt hochgefahren und genossen die ersten Ausblicke auf die Vulkane und das wie gesagt ohne Regen.
Am nächsten Tag ging es zum Ketetahi Car Park auf der Nordseite des Tongariro Vulkans. Hier endet eigentlich die sogenannte Togariro Crossing, die mit weitem Abstand beliebteste Wanderroute Neuseelands. Kein Wunder es ist bei schönem Wetter auch ein absolutes Highlight jedes Neuseelandbesuchs. Die ganze Crossing dauert zwischen 6-8 Stunden, ist 19,5 km lang und man braucht einen Shuttlebus um wieder an den Ausgangsort zurückzukommen. So lange können wir mit Lola nicht wandern, also beschlossen wir das Ganze auf zwei Tage verteilt in Angriff zu nehmen.
Am ersten Tag liefen wir von Norden her zur Ketethai Hütte und am zweiten Tag von der Westseite her bis zum „Red Crater“. Das lässt dann ein kleines Loch in der Strecke was uns aber egal war, denn vom Red Crater aus hat man eine perfekte Rundumsicht und wir verpassten somit nichts.
Wir hatten uns mit dem Osterwochenende natürlich eines der krassesten Wochenenden ausgesucht um so eine Wanderung zu machen. Für uns ist es ja eigentlich egal an welchem Wochentag wir wandern gehen, aber es hatte sich einfach so ergeben – entsprechende Völkerwanderungen waren hier unterwegs.
Das was hier abgeht auf der Strecke lässt sich am ehesten mit einem Volkslauf gleich nach dem Startschuss vergleichen. Am ersten Tag liefen wir ja bis zur Hütte gegen den Strom und es war unglaublich wieviele Leute uns entgegenkamen. Aber natürlich ist die 19km lange Strecke bestens ausgebaut und man kommt einigermassen aneinander vorbei.
Aber leicht ist sie deshalb trotzdem nicht. Der Höchste Punkt, der „Red Crater“ liegt auf fast 1900 Metern Höhe, der Startpunkt bei 1100 Meter und das Ziel bei knapp 700 Meter. Viele Leute kommen auf dieser Wanderung voll an ihr Limit und wenn wir die „Ausrüstung“ vieler dieser Wanderkollegen gesehen haben, fragen wir uns was wohl bei plötzlich eintretendem schlechten Wetter da Oben los ist. Dann ist der Weg nämlich schmierig und wenn noch Wind dazu kommt sicher auch gefährlich.
Wir hatten aber wie bereits erwähnt Wetterglück und am zweiten Tag starten wir mit der „Hauptfliessrichtung“ und zudem viel später als die Touristenbusse. Vom Tag davor wussten wir ja was uns erwarten würde und wir versuchten mit dieser Taktik in etwas ruhigere Fahrwasser zu kommen. Für Jan war es schon das zweite Mal hier oben und der Weg ist im Vergleich zum Jahr 2003 noch einmal massiv ausgebaut worden. Anders würden auch die rund 1000 Wanderer an einem solchen Tag auch nicht durchgeschleust werden können.
Aber Menschenmassen und Massentourismus einmal Beiseite gelassen, lohnt es sich trotzdem! Die Ausblicke sind einfach fantastisch, unbeschreiblich und grandios und wir konnten sogar den 140 km entfernten Taranaki sehen, der an diesem Tag ebenfalls einen Wolkenlosen Gipfel präsentierte.
Nun sind wir mit „unseren“ Vulkanen also im Reinen, nachdem uns der Taranaki noch vor zwei Monaten so böse tagelang verregnet hatte. Wir konnten an einem Tag alle grossen Vulkane auf der Nordinsel sehen indem wir uns einfach vom Red Crater aus einmal um die eigene Achse drehten. Der Tongariro Gipfel ist optisch nicht sehr schön, zumal mit dem Mt. Ngauruhoe direkt nebenan ein Vulkan der schönsten Sorte steht, der mit seiner typischen Kegelform dem Taranaki in nichts nachsteht. Und vor allem während dem Sonnenuntergang, wo er in den schönsten Rottönen daher kam, war er an Schönheit kaum zu überbieten.
Hatten wir schon das tolle Wetter erwähnt? Dummerweise gilt auch in Neuseeland die Weisheit, dass klare Tage auch klare Nächte zur Folge haben. Und auch hier heisst dass kühle Temperaturen. Wir hatten hier mit Minus Einem Grad die bisher kälteste Nacht auf unserer Reise. Aber wenn dann beim Aufwachen die Sonne scheint, wird es zum Glück auch schnell einigermassen warm.
Eine Antwort auf „Tongariro National Park“
Hi ihr Süssen,
was ich vergessen habe beim Skypen zu erwähnen: Eure Gallery ist gesperrt, das ging immer und jetzt muss man sich einloggen. Kannst Du das ändern oder die Zugangsdaten mailen? Merci
Anja