Tag 3 (27.5) Krýsuvík Kirche – Hveragerði

Der dritte Tag begann wie der zweite Aufgehört hatte, strömender Regen und dichter Nebel. In der fast komplett zerfallenen Scheune hab ich mir etwas zu Essen reingestopft- Frühstücken kann man das Trauerspiel nicht nennen, da ich mehr damit beschäftig war nicht komplett nass zu werden während der Nahrungsaufnahme. Dazu war’s ziemlich kalt. Ich war froh endlich wieder auf dem Rad zu sitzen.

Heute aufgewacht und draussen immer noch das gleiche Sauwetter. Nur dazu noch dichter Nebel. Das konnte ich allerdings erst sehen als ich mich überwunden hatte mal aus dem Zelt zu schauen. Super!

Nachdem ich meine nassen Sachen inklusive Regenzeugs im Zelt angezogen hatte, packte ich das nasse Zelt ein. Danach habe ich in meinem Toilettenblock zwei Bananen reingestopft und Limonade getrunken. Tolles Fruehstuck ich weiss… Aber ich merkte schnell, dass ich hier meine Ernährung umgstellen musste und reinstopfen sollte was normalerweise dick macht. Bei dem Kalorienumsatz den man durch das Radfahren und die Kälte an einem solchen Tag hat war das einfach nötig.
Aus Ermangelung einer besseren Option bin ich einfach weitergefahren, verfahren konnte man sich ja nicht, ausser der Strasse war sowieso nichts zu sehen.

Ich konnte von einem Pfosten am Streckenrand bis zum nächsten sehen – das wars! Irgendwann tauchte ein Polarfuchs neben mir auf, rannte 200 m neben mir her und verschwand danach wieder im Nebel. Das Hinterteil und der Schwanz waren noch weiss der Rest schon dunkel.

Das war eine schöner und unerwarteter Anblick und hat mir etwas über den Frust weitergeholfen den ich zu diesem Zeitpunkt gerade hatte. Das meine „Ferien“ gleich so heftig anfangen würden war wenig lustig. Aber ich hab trotzem versucht meine gute Laune nicht zu verlieren, auch wenn’s zu diesem Zeitpunk sehr schwer war. Die Piste wurde immer rumpeliger und wenn man nicht aufpasste kam man in den Tiefen Schotter. Das ist immer gefährlich, weil man das Rad kaum noch unter Kontrolle halten kann und jedes Mal einen Sturz riskiert. Nach einigen Stunden kam endlich der Highway 39 in sicht auf den ich schon länger gewartet hatte. Denn laut Karte sollte ich dann endlich wieder Teer unter den Rädern haben. An der Kreuzung der Strasse 38 machte ich erst einmal eine Pause, der Regen hatte tatsächlich aufeghört und ich konnte die Regensachen ausziehen. Danach konnte ich auf einer schönen Strasse nach Hverager­ði fahren, und konnte sogar endlich einmal die Umgebung sehen. Nach einem Abstecher in der Touristeninformation beschloss ich erst mal den Campingplatz zu suchen damit ich eine heisse Dusche nehmen konnte. Zum weiterfahren hatte ich an diesem Tag definitv keine Lust mehr. Und das obwohl wieder nur knapp über 50 km auf dem Tacho standen. Das war mir aber egal, denn der eigentliche Plan war es ja die ersten Tage ruhig anzufangen um mich langsam an die Strapazen gewöhnen zu können. Das hatte bisher schon mal nicht so toll funktioniert. Die Dusche war super warm und es gab einen Trockenraum wo ich alles nasse Zeugs aufhängen konnte. In genau diesem hab ich erst mal etwas geschlafen, ich war ja der einzige Gast und hatten alle für mich. Die Saison fängt erst am 1. Juni an und im Mai sind kaum Leute unterwegs. Kurze Zeit später kam sogar die Sonne raus und am späten Nachmittag konnte ich sogar noch eine tolle Wanderung in die umliegenden Berge machen.

An der Wanderung ging’s durch ein Thermalgebiet und der Kleine Bach wurde nach oben hin immer wärmer. Irgendwo war dann die Quelle, wo das Wasser dann gekocht und geblubbert hat.

Man hätte also locker baden können auf halben Weg und oben Spagehtti kocken. Das Land ist wirklich immer für eine Überraschung gut. Ich hatte ja schon eine Vorstellung davon was mich erwarten würde aber es erschlägt einen manchmal fast wenn man hier ist. Tolle Landschaften gibt’s hier und ziemliche Naturgewalten eben.

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