Wieder mal stand eine Geschäftsreise auf dem Program, dieses Mal aber eine auf die ich schon länger sehr neugierig gewesen war, denn es sollte in unsere Niederlassung nach UK gehen. Diese liegt in der Nähe von Nottingham, einem klingenden Namen der natürlich sofort mit Robin Hood in Verbindung gebracht wird.
Kategorie: England
England ist die Heimat von Nanuk, wo er das Licht der Welt erblickt hat. Er ist ein echter Landrover und das hört sich immer gleich nach Abenteuer pur an aber wer sich genauer auskennt, weiss dass der Englische Automobilbau nicht gerade für seine Zuverlässigkeit bekannt war. Trotzdem ist der Defender ein robustes und recht zuverlässiges Automobil. An seine Tücken muss man sich einfach gewöhnen.
Nanuk kam schon sehr früh in die Schweiz, wo er zum Reisemobil umgebaut wurde.
Obwohl ich nur einen seiner früheren Besitzer kenne, weiss ich dass er viel von Europa gesehen hat und seine letzte grosse Tour in die Mongolei führte. Das war im Jahr bevor ich ihn übernommen habe.
Auch England wird nicht auf unserer Reiseroute liegen, aber wir haben im Mai 2010 eine zweiwöchige „Werkstattreise“ für Nanuk eingelegt. Im schönen Devon gibt’s eine gute Werkstatt wo Nanuk innerhalb einer Woche wieder einigermassen auf Vordermann gebracht wurde.
Wir konnten in der Zeit wo Nanuk in der Werstatt in die Mangel genommen wurde, den südwestlichen Zipfel von England erkunden und haben diese Zeit sehr genossen. Vor allem den Dartmoore National Park können wir sehr empfehlen. Es ist eine tolle Gegend zum wandern und die Leute waren wirklich sehr freundlich zu uns.
Dartmoor Hike – Bovey Tracey
Für unsere dritte und leider auch letze Wanderung im Dartmoor Nationalpark suchten wir eine Route in der Nähe von Bovey Tracey aus. Eine super Entscheidung wie sich später herausstellen sollte, denn diese Wanderung war die absolut schönste in diesen Ferien.
Startpunkt war ein kleiner Parkplatz ein paar Kilometer ausserhalb von Bovey Tracey welches am östlichen Parkrand liegt. Ausser einem weiteren Defender war der kleine Parkplatz leer. Nun konnten wir gleich einmal sehen was das Höherlegen von Nanuk im direkten Vergleich zu einem normalen Defender für einen Effekt hatte.
Nach rund einem Kilometer kam ein kleiner Bach mit einer schönen alten Steinbrücke.
Der tolle Laubwald war im unteren Bereich sehr feucht und entsprechend moosig waren alle Steine und Stämme.
Wie immer im Dartmoor erreicht man irgendwann die Baumgrenze, wenn man lange genug nach Oben läuft. Und dort konnten wir das bereits gewohnte Bild sehen, mit Hügel die einen Tor obendrauf haben.
Keine Wanderung ohne Tor- so scheint das in Dartmoor zu sein. Heute kamen wir allerdings selbst nur an einem vorbei. Das war der Hunters Tor, der allerdings mit einer tollen Aussicht aufwartete, auch wenn er selbst eher klein war.
Vom Hunters Tor ging’s wieder steil nach unten, hinab ins schmale Tal. Wir kamen an einen Fluss, der zwar zu hören aber nicht zu sehen war. Der Grund waren grosse Steine, die komplett bemoost waren und die den Blick auf das Wasser versperrten, wir überquerten den Fluss und konnten in manchen Ritzen das fliessende Wasser sehen. Das sah wirklich ziemlich bizzar aus.
Das Tal ist ein kleines Naturschutzgebiet und das zu recht. Man sah tolle Farne und alles war grün.
Aus dem Tal hinaus ging es wieder steil nach oben zu unserem Parkplatz, wo Nanuk brav auf uns gewartet hatte.
Darmoor Hike – Scorriton
Nach unserer Wanderung von Gestern waren wir quer durch den Nationalpark gefahren und hatten einen schönen Campingplatz in der Nähe von Ashburton gefunden. Für den heutigen Tag hatten wir eine Wanderung in der Nähe von Scorrington ausgesucht.
Dieses Mal fanden wir alles so wie im Wanderführer beschrieben, was gut war denn alleine würde man diese Wanderung nicht finden.
Nachdem wir das Auto in Scorrington einem winzigen Dorf in den östlichen Ausläufern von Dartmoor abgestellt hatten, ging’s zuerst auf der schmalen Strasse entland nach Higher Combe, einer Siedlung aus perfekt renovierten alten Steinhäusern in einer tollen Umgebung. Sehr idyllisch alles. Hinter einem dieser Häuser ging der Wanderweg los, der ungewöhnlicherweise sogar markiert war.
Vom Ryder’s Hill aus wurde die Wegbeschreibung wieder sehr schwammig und ein Wanderweg war in der beschriebenen Richtung nicht erkennbar. Also liefen wir einfach los in die Richtung von der wir dachten wäre die Richtige. Über eine karge Wiesenlandschaft stiegen wir wieder ab bis wir in ein kleines Tal kamen in dem ein Bach plätscherte, da von einem Bach in der Wegbeschreibung die Rede war, folgten wir diesem und schon bald gab es auch wieder ein paar Bäume und die toll riechenden gelben Büsche kamen in Sicht.
Irgendwann trafen wir auf eine Tafel an einem Zaun die eine Karte zeigte und uns half die Orientierung wieder zu gewinnen. Wir waren offensichtlich nicht ganz nach Wegbeschreibung gelaufen aber ab hier schien es wieder zu stimmen. Nach einer kurzen Mittagsrast stiessen wir bei unserem Abstieg auf eine grosse Herde Rotwild.
Da sah toll aus und der schöne Hirschbock blieb wie angewurzelt stehen und ich konnte ein paar schöne Fotos machen. Über einen geschotterten Forstweg gings wieder zurück nach Scorrington.
Dartmoor Hike – Merrivale
Nachdem wir gegen Mittag in Tavistock, einem kleinen Städtchen am Westrand des Dartmoor Nationalparks eingetroffen waren und in der Tourist-Info eine Karte und einen Wanderführer ergattern konnten, machten wir noch einen Stop in einem netten Cafe, das im alten Dorfkern gelegen ist.
Laut Wanderführer sollte es wenige Kilometer ausserhalb von Tavistock eine schöne Wanderung geben, die uns für den restlichen Nachmittag genau richtig schien. Von Tavistock ging es kräftig bergauf und schon bald befanden wir uns im baumfreien Hochmoor von Dartmoor. Nach Merrivale sollte es einen Parkplatz geben, sagte der Wanderführer… Nur dass Merrivale gar kein Dorf war, hätten wir vielleicht auch noch wissen sollen. Das Dorf ist nämlich genau zwei Häuser gross…Naja schlussendlich haben wir einen Parkplatz gefunden, der zwar nicht der richtige war, wie wir am Ende der Wanderung herausfanden, aber weit entfernt war er schlussendlich auch nicht.
Dummerweise stimme mit einem falschen Ausgangspunkt auch die Wegbeschreibung nicht wirklich und wir marschierten zum ersten „Tor“ genannt King’s Tor… Was ein Tor in deutsch ist wussten wir aber was damit im Wanderführer gemeint war, wurde erst bei einem Rundblick über die Weite des Hochmoors klar. Ein Tor ist ein aus der Grasslandschaft herausstehender Haufen von Steinen, in diesem Fall Granit. Die meisten Bergkuppen sind komplett mit Grass bewachsen und die meisten „Gipfel“ haben oben eben so einen Tor. Das macht die Orientierung deutlich einfacher, denn das restliche Gelände sieht sehr gleichförmig aus.
Nachdem wir unseren ersten Tor erreicht, bzw bestiegen hatten war klar dass wir nicht am King’s Tor sondern am North Hessary Tor waren.
Da es auch dort keinen Wegweiser oder klar erkennbaren Wanderweg gab, mussten wir weiter Improvisieren was die Strecke betraf… Grundsätzlich war es uns klar wo wir langlaufen sollten, da man ja immer die „Tore“ als Anhaltspunkt nehmen konnte. Irgendwann kamen wir endlich an einen Wegweiser, dem wir folgen konnten. Da wir immer bergabgelaufen waren, wechselte die karge Grasslandschaft mit eine Buschlandschaft ab und die gelben Büsche, von denen wir nicht wissen wie sie heissen verströmten einen kräftigen Duft der ein wenig wie Kokos roch. Wir erreichten Daveytown, das auch nur aus 3 Häusern besteht und waren endlich sicher auf der Route zu sein, die im Wanderführer beschrieben war. Wir waren nun im Tal des Wakeham River und die Laubbäume sahen toll aus in ihren satten Frühlingsfarben. Der Wanderweg ging stetig nach oben und irgendwann erreichten wir wieder die Baumgrenze und in der Ferne konnten wir wieder den Noth Hessary Tor sehen wo unterhalb unser Nanuk geparkt war. Um dorthin zu kommen mussten wir allerdings noch ein gutes Stück bergauf laufen was auf den mit dicken Grassbüscheln bewachsenen Wiesen gar nicht so einfach ist.
Auch wenn wir zwischendurch über den Wanderführer am schimpfen waren, hatten wir Freude an dieser Wanderung und am ersten Eindruck von Dartmoor.