Die Westküste

Nachdem wir den Schock mit dem frühmorgendlichen Schneefall verdaut hatten, hielten wir uns an den Rat der Jäger, die uns gesagt hatten „wenn hier oben so ein Sauwetter ist- dann ist es an der Westküste gut“. Also beschlossen wir ohne weiteren Stop am Lewispass, wo wir eigentlich noch eine Wanderung machten wollten direkt zur Westküste durchzufahren.
Lange sah es nicht danach aus als ob sich am regenverhangenen Landschaftsbild etwas ändern würde, bis es kurz vor Reefton aufriss und in der kleinen Stadt selbst die Sonne schien als ob es nie etwas anderes gegeben hätte.
Das liessen wir uns nicht zwei Mal sagen, Nanuk wurde gestoppt und wir assen leckere Fish & Chips in der Sonne. Reefton ist wirklich nicht gross und eines der vielen ehemaligen Goldgräberstädtchen. Reefton hat es geschafft nicht als Geisterstadt zu enden, wie viele andere Siedlungen aus diese Zeit. Es hat ein paar gut erhaltene Gebäude aus der Zeit des Goldrausches, goldig ja – aber berauschend ist es am Ende dann doch nicht. Aber wir werden es in guter Erinnerung behalten, wegen der tollen Sonne.

Weiter gings in Richtung Greymouth und nachdem wir am gleichnamigen Grey River übernachtet hatten, wussten wir auch wo die Stadt in der wir am nächsten Tag eintrudelten ihren Namen her hat. Es war ein Sonntag und entsprechend leergefegt. Da die Supermärkte aber Sonntags offen haben, konnten wir hier unsere Vorräte wieder in Ruhe auffüllen, bevor es den Highway 6 weiter nach Süden ging.

An der Westküste ist es mit dem Fahren einfach, es gibt nur diese eine Strasse, da muss man sich nicht gross entscheiden, welchen Weg man nehmen möchte. Wer einmal die Abzweigung zum Arthurspass hinter sich gelassen hat, muss die lange Strecke über den Haast Pass bis nach Wanaka fahren und das sind einige hundert Kilometer. Da wird einem dann wieder einmal bewusst wie gross Neuseeland doch ist. Würde man es nach Europa legen, wäre ganz Neuseeland in etwa so lange wie die Strecke von Portugal bis nach Skandinavien.

Das eigentliche Highlight an der Westküste sind natürlich die Gletscher, die leider heutzutage nicht mehr ins Meer fliessen. Wie überall weltweit sind auch hier die Gletscher auf dem Rückzug und wenn die Schmelze so weitergeht werden keine 50 Jahre mehr vergehen und sie sind weg. Die Westküste ist im übrigen auch die Regenreichste Region Neuseelands. Bis zu 10’000 mm Niederschlag haben sie hier und das ist eine richtige Menge. Von daher wird kaum jemand vom Regen verschont, der diese Ecke Neuseelands besucht. Auch wir nicht, aber wir sind ja mittlerweile die Wetterexperten und lesen immer die Wetterberichte.

So kann man die Fahrtage auf das schlechte Wetter abstimmen. Einen Tag mussten wir in Franz Josef warten und dann wurden wir mit drei Tagen besten Wetters belohnt. Wir konnten sowohl den Franz Josef und auch den Fox Gletscher bei besten Bedingungen besuchen. Und als Bonus noch den Gillespies Beach dazu. Währen nicht wieder Unmengen von Sandflies dort gewesen, hätte man diese beiden Tage getrost als perfekte Ferientage bezeichnen können. Aber wir wollen ja nicht übermütig werden.

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